Digitaler Wandel

Studie: Blockchain in der Finanzdienstleistungsbranche

Die Blockchain-Technologie birgt für die Finanzdienstleistungsbranche großes Potenzial: Sie wird umfangreiche Kosteneinsparungen bringen, aber auch neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Mit einer breiten Marktreife ist in voraussichtlich drei bis fünf Jahren zu rechnen, wie aus einer neuen Studie der Unternehmensberatung Roland Berger hervorgeht. Die Zeit bis dahin sollten Banken und Versicherungen zur Vorbereitung nutzen.

Blockchain Symbolbild(Bild: geralt/pixabay)

Die Blockchain-Technologie nutzt eine Vielzahl vernetzter Teilnehmer, um den Verlauf von Transaktionen lückenlos, sicher und rückverfolgbar dezentral abzuspeichern. Außerdem ist die Anwendung automatisierter Vertragsabwicklungen („Smart Contracts“) möglich. Gerade in der Finanzbranche mit ihren großen Datenmengen, zahlreichen Intermediären und Dienstleistungen, die abgesichert und verifiziert werden müssen, ergeben sich für Blockchain viele Anwendungsmöglichkeiten. „Blockchain wird die Art, wie weltweit Geschäfte gemacht werden, verändern“, prognostiziert Wolfgang Hach, Partner von Roland Berger. „Die Technologie und ihre breiten Einsatzmöglichkeiten erlauben es, etwa bei Handelstransaktionen oder Vertragsabschlüssen auf vermittelnde Institutionen oder Treuhänder zu verzichten. Dadurch können Finanzinstitute Kosten sparen und neue Geschäftsmodelle entwickeln.“

Mittels Blockchain ließen sich auch Versicherungsfälle effizienter regeln, da hier sensible Kunden- und Objektdaten sicher gespeichert und aktualisiert werden können. So könnten Versicherungen beispielsweise anhand der Fahrer- und Fahrzeugdaten maßgeschneiderte Kfz-Versicherungen anbieten und schnell zu Hilfe eilen, wenn Unfälle oder Pannen passieren. Das Fahrersystem meldet den Vorfall in Echtzeit – medizinische Hilfe, Reparaturdienst, Taxi oder andere Dienstleister werden sofort benachrichtigt, um dem Fahrer zu helfen. Über intelligente Sensoren werden zudem Autoschäden sofort erfasst und an die Versicherung weitergegeben. „All das erhöht die Kundenzufriedenheit, senkt die Kosten, die den Versicherern für verschiedene Dienstleister entstehen, und lässt sich gut mit anderen digitalen Lösungen, die heute schon entstehen, kombinieren“, ist Hach überzeugt.

Allerdings hält die neue Technologie auch Hürden bereit, die noch zu überwinden sind. Dazu zählen die Roland Berger-Experten neben der Klärung rechtlicher Grundlagen und Sicherheitsaspekte auch einheitliche Standards als Voraussetzung für die Kooperation über Länder-, Branchen- und Unternehmensgrenzen hinweg. Momentan befinde sich die Blockchain-Technologie in der Finanzbranche noch in einer Testphase. Mit einer breiteren Nutzung der Technologie sei in drei bis fünf Jahren zu rechnen. Entsprechend sollten sich Finanzdienstleister jetzt schon vorbereiten, um sich frühzeitig Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Die Studie „Blockchain in der Finanzdienstleistungsbranche“ findet sich auf der Webseite von Roland Berger: Why blockchain will transform the financial service industry (.pdf-Datei, engl.).


Quelle: Roland Berger
(Ende) versicherungspuls/03.04.2017/pm/mar